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Wohnbebauung Zeughausareal Innsbruck

Wenn man vom Zentrum der Stadt Innsbruck aus kommend das Zeughausareal durch das Bahnaquädukt hindurch betritt, hat man den Eindruck, erneut in eine eigene Stadt zu kommen. Diese Wirkung wird durch das Viadukt als Stadtmauer verstärkt die auch eine großmaßstäblicheres gründerzeitlich- modernes Stadtambiente von einer ehemaligen Vorstadt trennt.

Die Wirkung, sich in einer weiteren historischen Kleinstadt zu befinden, wird durch die Hierarchie der umliegenden Gebäude geprägt. So wird das Zeughaus zum „Schloss“ im Zentrum gepaart von der Siebenkapellenkirche. Noch morphologisch ablesbar fast wie in einer typischen mittelalterlichen Anlage gruppieren sich kleinteilige Wohnbebauungen um diese zentralen Gebäude. Das Wettbewerbsgebiet liegt in diesem Spannungsbogen und nimmt eine entscheidende Rolle in der Weiterentwicklung bzw. Erhaltung der Qualitäten des Stadtteiles ein.

Das vorgeschlagene Projekt setzt darauf, diesem Ensemble aus historisch wertvollen Gebäuden und zurückstaffeln des Wohnumfeldes zu folgen. Die Gebäudestruktur kann somit das Areal davor retten, in eine Collage City bzw. Städtebaumuseum aller Städtebaumoden zu verfallen.
Im östlichen Verlauf des Areals schließt eine gründerzeitliche Vorstadt mit geschlossenen Gebäudefluchten an. An der Stelle reagiert der 4-geschoßiger Solitär auf die Bebauung.

Der Solitär schafft die adäquate räumliche Fassung des Zeughausvorplatzes. Zur Kreuzung Zeughausgasse-Kapuzinergasse hin wirkt der Solitär als weiteres Kopfgebäude der platzartigen Straßenkreuzung.

Durch Verlegen des vorhandenen Weges in das Wettbewerbsgebiet entsteht nördlich vor dem Zeughaus ein Glacis mit genügend Abstand für das räumliche erleben des historischen Gebäudes. Durch Wegfallen des Weges direkt vor dem Zeughaus schlafen wir Aktivitätsinseln zwischen Wohnanlage und Zeughaus vor, die dieses Glacis beleben.
Die Anzahl der vorhandenen Bäume wird beibehalten und entsprechend der vorgeschlagenen Flächenzuteilung neu verteilt auf dem Glacis, Gebäudevorplatz bzw. im Wohnareal.

Das Solitärgebäude ist der städtebaulicher Kopf und Korken der Anlage. Als Stadthaus bietet es öffentliche Nutzungen im EG an als wichtiger soziale Brennpunkt und Schnittstelle zwischen den Plätzen. Gebäudetypologisch ist das Stadthaus ein effizientes Punkthaus, das in alle Richtungen eine freundliche Wohnseite in das Ensemble bietet.
Die Dichtewerte bestätigen, dass verdichtete Reihenhausanlagen dem urbane Dichtdruck standhalten können und trotzdem die Qualität von Gartenstädten halten. Eine u.a. von Ottokar Uhl vor 40 Jahren entwickelte Anlage „Wohnen Morgen“ für gestapelte Reihenhäuser stellt in der hier vorliegenden Weiterentwicklung eine kleinstätisch urbane Gebäudetypologie als Verdichtung der Gartenstadtidee dar.

Hoher Gartenanteil und geringe Bauhöhen mit geringer Eigenwindproduktion ermöglichen das Entstehen eines ökologischen Kleinklimas.

Adressbildung – Soziale Vernetzung
Durch beide Gebäudetypologien Punkthaus und Gassenhaus schafft die Anzahl und Verteilung der Wohnungszugänge ein gutes soziales Miteinander und Nachbarschaft trotz großer möglicher kleiner sozialen und privater Intimität.
Den Zeughausplatz, das Glacis und neuen „Siebenkapellenplatz“ verbindet ein Netz kleinmaßstäblicher fußläufiger Gassen, die durch das Areal führen und hohe Erlebnisqualität als Garten-Gassenraum haben.
Sämtliche EG Wohnungen in den Gassen werden direkt von diesen erschlossen. Eine Treppe führt in das Obergeschoss. Nachrüstbarkeit der Erschließung mit einer Aufzuganlage für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ist vorgesehen. Die Erschließung des Obergeschosses erfolgt direkt über die Wohnungen.

Der Solitär ist ein effizienter Mehrspänner über eine zentrale Atriumerschließung.
Die gewählten Erschließungssysteme von Gassenhaus und Solitär ermöglichen ein sehr optimiertes Bruttogeschossflächen zu Nettonutzflächen-Verhältnis.
Die im Vergleich zu andere Typologien gewonnene Bonusfläche kann verwendet werden, um kollektive Gemeinschaftsflächen zu etablieren, wie z.B. Werkstätten, Pflegestützpunkte, Kinderkrippe, Mobilitätszentrale für Lastenfahrräder, etc.
Das Gassenhaus ermöglicht die Auslegung als Reihenhaus mit Individualterrassen und geschützten Privatgärten. Auch eine kollektivere Form des Zusammenlebens kann etabliert werden, in dem der grüne Hof als Gemeinschaftsgarten und Nutzgarten ohne Zäune als kollektives Hofhaus gelebt wird ähnlich wie wir es von Baugruppen her kennen.

Der typologischen Ökonomie folgt der Vorschlag für eine nachhaltige Bauweise als Massivbau in Ziegel mit innenliegender mineralischer Wärmedämmung, der vollwärmeschutzfreie Außenfassaden und ein 2atemndes“ Raumklima erzeugt.

Das Fassadenmaterial ist Leichtmörtelputz mit Intarsien aus Stein bzw. Kunststein.

Auftraggeber
ARE Austrian Real Estate GmbH und


Partner
Dieter Spath - www.sparq.at

Rendering
MISS3 s.r.o

Stadt:Labor – Architekten
Höttinger Gasse 25
A 6020 Innsbruck
Phone: +43 512 290505
office@stadtlabor-architekten.com