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Kooperatives Planungsverfahren Campagne Innsbruck

Innsbruck ist im Wandel von einem rural geprägten zu einem urbanen Raum. Dies bedeutet neben sozialen und räumlichen Herausforderungen, dass sich der Bezug der InnsbruckerInnen zur Stadt und zu sich selbst stark verändern wird. Die teilweise noch ruralen Strukturen in Innsbruck lösen sich langsam auf und schaffen Platz für Neues, Unerwartetes. Dafür ist es wichtig, dass unterschiedliche Möglichkeiten, verschiedene Interessen und unbekannte Strukturen aufeinandertreffen und in Vielschichtigkeit aufblühen können. Dieser Wandel bietet die nötige Spannung, schafft Widersprüche und Qualitäten und bietet den BewohnerInnen der Stadt Räume und Möglichkeiten in denen sie sich verlieren und neu finden können. Die Stadt wird zum Raum für Entdeckungen und Fortschritt, kurz zum Kulturraum. „Stadt ist neben Sprache die größte Erfindung der Menschheit.“, so Richard Sennett. Der französische Schriftsteller, Dichter und Surrealist André Breton sprach von der „chance encounter“, der Möglichkeit des Aufeinandertreffens von Verschiedenstem während eines Spazierganges durch die Stadt. Für den Städtebau bedeutet dies, dass es nicht nur um das Zusammenbringen von möglichst vielen Programmen und Ebenen innerhalb der Stadt geht, sondern auch, dass anhand von Wegführungen und Achsen das Generieren von Empfindungen gesteuert und geplant werden soll.

Innsbruck wird durch den im Talboden mäandrierenden Inn dreigeteilt; die Stadt tritt dennoch nur an wenigen Stellen in Bezug zum Fluss. In einem dieser Grenzbereiche liegt das Campagne-Reichenau Areal, welches als Verbindungselement eine wichtige Rolle in der Stadtentwicklung von Innsbruck spielen kann. Auf der Achse zwischen dem historischen Zentrum von Innsbruck und dem städtebaulich gut entwickeltem O-Dorf, liegt das Planungsgebiet genau in der Mitte. Die West-Ost-Achse entspricht dem aktuellen Wachstum von Innsbruck, auf welcher in Zukunft mehrere Sub-Stadtzentren entstehen werden. Morphologisch betrachtet besitzen die verschiedenen Innsbruck Stadtquartiere klar unterscheidbare städtische Qualitäten und sind klar ablesbar – was fehlt ist das Verbindende. Das Campagne-Reichenau Areal bietet zukünftig die Möglichkeit für seine Umgebung als auch für die Stadt ein neues Zentrum zu bilden und als kultureller Attraktor zu fungieren. Das Gebiet der Campagne-Reichenau soll mit verschiedenstem Programm aufgeladen werden: Wohnen in unterschiedlichsten Formen, Nahversorgung, Infrastruktur, Grünflächen, Aktivflächen, Kultur, Gewerbe und Sport. Der Lange Weg schafft derzeit eine klare Trennung von Wohnen und Gewerbe. Als Grenzraum bietet er jedoch auch die Möglichkeit, neue Verbindungen zu eröffnen und durch gestalterische Interventionen das Gebiet aufzuwerten und neu zu definieren. Ähnliches gilt auch im nördlichen Bereich der Campagne Reichenau und dem dortigen Bezug zum Wasser.

Vertikales Wachstum kann eine durchaus vielversprechende als auch notwendige Möglichkeit für die Stadt sein. So spricht neben den geringen Kosten (nach aktuellen Studien zwischen 900 bis 1.200 Euro/m²), der Besonnung, dem großen offenen Erdgeschossbereich und nicht zuletzt der fantastischen Aussicht nichts dagegen, auch in Innsbruck in die Höhe zu bauen. Dabei muss aber neben der Realisierung von öffentlichen Außenflächen auch der Wunsch nach einem privaten Außenraum (der Traum von einem Haus im Grünen) adressiert werden. Dies entspricht auch dem Wunsch der Stadt, in der Zone nicht „nur“ sozialen Wohnbau zu errichten, sondern zusätzlich alternativen Wohnraum für Menschen aus allen sozialen Schichten zu schaffen. Neben günstigem Wohnraum benötigt der neue Stadtteil günstige, flexible und leicht umzubauende Kreativräume, um den BewohnerInnen in allen Bereichen ihres Lebens Möglichkeiten aufzutun. Als Referenzprojekt soll hier das „Hallenwohnen“ in Zürich genannt werden. Wir schlagen vor das Geld für einen Teil der geplanten Stellplätze in Projekte wie Carsharing oder für größere Aufzüge für Fahrräder (z.B. Bau aufs Rad) sowie Dachgärten zu investieren. Phänomene wie Do-It-Yourself-3D-Drucker, Homegardening, Homeproduction, Homeoffice zeigen den Weg zu einer neuen Stadt, einer besseren Stadt. Es ist daher die Verantwortung von uns allen, mit urbanistischen sowie architektonischen Ansätzen neue Tätigkeits- und Arbeitsfelder aufzutun.

Auftraggeber
Gemeinde Innsbruck, IIG

Aufgabe
Ausarbeitung eines Masterplanes für die Bebauung des Campagne Areals in Innsbruck

Partner
IIG - Innsbrucker Immobilien Gesellschaft
Futura Frosch
MET Architektur
Rüdiger Lainer
Dieter Spath
Studio Stratum

Stadt:Labor – Architekten
Höttinger Gasse 25
A 6020 Innsbruck
Phone: +43 512 290505
office@stadtlabor-architekten.com