Das Haus des Arztes in Fulpmes wurde um 1900 errichtet und erhielt durch seine Größe und Ausstattung mit Praxis, Apotheke, Wohnhaus und Garage einen sehr städtischen Charakter. In den folgenden Jahrzehnten fanden mehrere Um- und Weiterbauen innerhalb und außerhalb des Hauses statt, so auch ein oktogonaler Zubau, in welchem Sekretariat, Warteraum und Untersuchungsräume aus dem Haus ausgelagert wurden. Durch die Anlegung der Untersuchungsräume rund um den Kern des Oktagons wird ein Aufeinandertreffen des Arztes mit wartenden Patienten vermieden und das Verteilungssystem optimiert. Da die sanitären Einrichtungen dringend saniert und weitere Infrastruktur – wie z.B. ein Müllraum – hinzugefügt werden musste, wurde unser Büro mit dem Umbau der Arztpraxis beauftragt. Grundidee für das Projekt war es zusammen mit der Erfüllung der Bauaufgabe auch die Neugestaltung und ästhetische Aufwertung der Praxis miteinzubeziehen.
Da die sanitären Einrichtungen dringend saniert und weitere Infrastruktur – wie z.B. ein Müllraum – hinzugefügt werden musste, wurde unser Büro mit dem Umbau der Arztpraxis beauftragt. Grundidee für das Projekt war es zusammen mit der Erfüllung der Bauaufgabe auch die Neugestaltung und ästhetische Aufwertung der Praxis mit einzubeziehen.
Die Praxis liegt zentral in der kleinen Gemeinde Fulpmes, welche vor allem durch die von Innsbruck kommende Straßenbahn sehr stark von Asphalt und Stein geprägt ist. So entstand die Grundidee die Natur für die Gestaltung der Praxis miteinzubeziehen, um durch die Assoziation eine positive Grundstimmung für den Arztbesucher zu produzieren. Da durch die klimatischen Bedingungen eine Bepflanzung auf dem Parkplatz nicht möglich war, ersetzt eine Fassade aus grünem Maschengewebe (3M Safety Walk 1500) – in Analogie zu einer Hecke – das Grün. Das künstliche Material verhüllt den Zubau für die Sanitärräume, welcher zum prägenden, architektonischen Element wird.
Bei nächtlicher Beleuchtung der Innenräume bildet die vorgehängte Fassade ein transluzentes Wandelement, welches den Parkplatz davor belichtet. Die Transluzenz des Maschengewebes schafft in Abhängigkeit des Tageslichts und den verschiedenen, künstlichen Belichtungsmöglichkeiten des Innenraums ein Spiel aus Intimität und Extrovertiertheit der neuen Architektur. Der gesamte Bereich erhält also eine neue Oberfläche mit entsprechenden, klar ablesbaren Kennzeichnungen für die Parkplätze, den Stellplatz des Notarztes und den Zugang für die Patienten.
Die Holzkonstruktion in Leichtbauweise auf einer Bodenplatte aus Beton erlaubt eine kompakte Bauzeit für den längsrechteckigen Zubau. Die vorgehängte Fassade ist auf einer Stahlunterkonstruktion befestigt, wobei Klemmschienen im Trauf- und im Bodenbereich die als Schmutzfangmatten entwickelten Maschengewebe der Firma 3M vor das Bauteil spannen.
Die formale Lösung der Bauaufgabe ist sowohl an technische und rechtliche, als auch an logistische Vorgaben gebunden. Die Sanitärräume – bestehend aus zwei WC-Anlagen, wobei eine davon behindertengerecht – sowie der Müllraum werden von der Praxis aus erschlossen. Dabei braucht der Müllraum außerdem einen Zugang von außen. Die Räume sind klein und platzsparend angeordnet, um möglichst wenig Parkplatzfläche zu verlieren. Durch die schief zueinander gestellten Wände und die ausgerundeten Raumecken in den Sanitärräumen bleibt die Wahrnehmung der tatsächlichen Raumgröße diffus und nicht eindeutig. Notwendiges Mobiliar und Infrastrukturen sind in den Wänden verbaut, WC und Waschtisch bleiben die einzigen frei stehenden Elemente. Die gesamte Innengestaltung ist in Weiß gehalten: weißer Estrich mit Chipeinstreuung für die Rutschfestigkeit des Bodens, weiße Wandoberflächen und weiße Sanitärobjekte.
Auftraggeber
Arztpraxis Somavilla
Aufgabe
Umbau und Erweiterung Arztpraxis
Stadt:Labor – Architekten
Höttinger Gasse 25
A 6020 Innsbruck
Phone: +43 512 290505
office@stadtlabor-architekten.com