Ist die Patscherkofelbahn ein öffentlicher Ort? Oder nur Infrastruktur? Ist sie Teil der Reise zum Ort der Erholung? Welchen Nutzen für einen Ort kann eine Seilbahn haben in für Skitourismus schwierigen Zeiten? Was kann sie über die Funktion als Seilbahn hinaus für einen Ort leisten? Wie können wir Natur und Technik, Funktionalität und Poesie, Ökonomie und Eleganz zusammen denken und gestalten?
Wir denken, dass der Patscherkofel als Innsbrucker ‘Hausberg’ auch in Zukunft ein wichtiger Teil der Innsbrucker Identität bleiben wird. Allerdings muss auch ein Ort mit langer Tradition immer wieder neu gedacht und gestaltet werden, um diese Identität zu bewahren und zu stärken. Natürlich geht es dabei einerseits um eine Architektur, die einlädt, und prägnant genug ist, um sich im Bildgedächtnis der Innsbrucker_Innen einzuprägen, andererseits natürlich auch um flexiblen Raum für neue Programme, alternative Nutzungen, sich verändernde Nutzergewohnheiten und raumplanerische Erwägungen. Unser Ansatz möchte eine Lösung anbieten, die jeder Station einzeln gerecht wird, die für Sommer- wie Wintertouristen gleichemaßen attraktiv ist, und gleichzeitig ein starkes Bild der ‘Patscherkofelbahn’ als Ganzes erreicht. Dieses Bild beruht aber nicht auf ikonographischer Architektur, sondern auf einer genauen Analyse von Ort und funktionalen Abläufen, gepaart mit einer Liebe zum Detail und handwerklich gut verarbeiteten Materialien.
Die drei Stationen haben auf dem Weg von Tal zu Berg ihren jeweils eigenen Charakter. Ziel ist es, die Gäste vom urbanen in den alpinen Raum zu begleiten und diesen Übergang in der Architektur spürbar zu machen.
Talstation
Die Talstation ist schon von der Straße als öffentlicher Ort sichtbar, man parkt oder steigt aus dem Bus, sieht schon Menschen in Sportbekleidung herumlaufen, geht über eine größzügige Treppe nach oben und hat dort in einer Art ‘Bahnhofshalle’ Zugang zu den unterschiedlichen Nutzungen.
Mittelstation
Die Mittelstation ist eigentlich die am wenigsten wahrgenommene Station des Ensembles. Normalerweise unsichtbar, versieht sie Ihre Pflicht als reines Technikgebäude. Wir haben uns entschieden, die Mittelstation sichtbar zu machen, indem wir die Garagierung nicht horizontal, sondern vertikal vorsehen. Dieser geringe Mehraufwand macht die Mittelstation nicht nur beidseitig zugänglich (von Olympiaabfahrt und Familienabfahrt), sondern auch plötzlich zu einem bildstarken und sichtbaren Gebäude. Zusätzlich gewinnt man so eine tolle Aussichtsplattform, die die Mittelstation auch als Ziel für Wanderer attraktiv macht.
Bergstation
Die Bergstation ist das Ziel der Bahn. Man gleitet nach oben, genießt schon beim Hochfahren den tollen Blick, und freut sich schon darauf, endlich oben raus und an die frische Luft zu können. Deswegen denken wir, sollte die Bergstation so minimiert wie möglich sein. Wir trennen also Bahnbereich und Gästebereich, so dass man, wenn man oben ankommt und sofort in der Natur ist. Zwischen Seilbahnausstieg und Hütte gibt es einen Sammel- und Terrassenplatz, der Ausgangspunkt in die Erholungs-
landschaft des Patscherkofel ist und einfache Orientierung für alle Besucher bietet.
Aufgabe
Planung einer Seilbahn mit drei Stationen
Partner
Powerhouse Company
MIR.NO
Stadt:Labor – Architekten
Höttinger Gasse 25
A 6020 Innsbruck
Phone: +43 512 290505
office@stadtlabor-architekten.com